WEOST

WEOST”

In Hamburg sind Mütter gern Zuhause in großen Häusern, in Leipzig sind alle links und zünden Einkaufswagen an, in Berlin lebt die Kunst und Chemnitz ist gefährlich. – Ist doch so, oder? Und mit einem Blick in die Zukunft wird es wohl so bleiben. Der Rechtsruck ist kein unangenehmes Zucken, sondern der Vorschlag einer gefährlichen Reise in die Vergangenheit.

Dem wollen die Künstler:innen etwas entgegensetzen und sich von Klischees befreien: Gemeinsam mit neun Jugendlichen aus Erfurt, Berlin und Hamburg blicken sie vorurteilsfrei in ihre wirklichen Zukünfte, sprechen über Träume, junge Utopien und gemeinsame Wege. Die Bezugspunkte reichen von Erfahrungen bis zu Erwartungen.

Die szenische Installation WEOST ist ausgestattet mit Bildschirmen, Audios, Stoffen und Bewegungen und Geschichten von Umbruch, Hoffnung und Einheit. In einer Zeit, die die Gesellschaft herausfordert, reflektiert WEOST Möglichkeiten von Begegnung.

Künstlerische Leitung: Kirsten Bremehr (Vermittlung), Robin Plenio (Multimedia Komposition), Anne Pretzsch (Performance), Anne Reiter (Installation) / Künstlerische Assistenz: Loxo Harazim / Pressearbeit: Evelyn Nossol / Kamera und Video: Sophie Krause / Licht: Diego Muhr / Design: Kevin Visdeloup

Junge Stimmen: Philo Mogalle, Aaron Korn, Mert Hazar Neumann, Shana Eleen Schindler, Lea Gebühr, Leni Krüger, Leah Koepsel

Kooperierende Häuser: LICHTHOF Theater Hamburg, Phoenix Festival Erfurt, Ballhaus Ost Berlin

Das Projekt wird gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg, den Fonds Darstellende Künste und die Hamburgische Kulturstiftung.

Was trägt die Zukunft?

Lavakleid, Solarhelm, Moosweste:„Was trägt die Zukunft?” mit My Schweer

Im Rahmen eines zweiwöchigen Ferienworkshops in Leipzig Paunsdorf experimentierten die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen mit unterschiedlichsten Materialien und lernten diverse Arbeitsmethoden kennen. In vielschichtigen künstlerischen und sozialen Prozessen entstanden sowohl im Team als auch in Einzelarbeit “Kostüme und Requisiten der Zukunft”.

Beteiligte Kinder und Jugendliche: Malik, Shiraz, Mohamad, Maamun, Elif, Ivaka, Hamza, Ibrahim, Farouk, Ali, Kainat, Mariam, Nuki, Safwan, Nisrine, Yakup, Mara, Asma, Sahra, Baschaair, Scham, Tobrak, Ahmed, Alma, Ali, Ana, Ali Ashgar, Ahmad, Hussain, Nahak, Nia, Nagmur, Ruzgar, Jure, Hussain

Fotos: soso Seydel

Vielen Dank an die beteiligten Ehrenamtlichen: Yuma, Bassel, Shahd, Nayereh

Konzept und Künstlerische Leitung: Anne Reiter und My Schweer

Die Arbeiten wurden auf der Plakatwand des IDEAL Artspace vom 17.07.-15.08.2024 gezeigt.

Das Projekt wurde gefördert von Kultur macht stark des BBK Bundesverbandes

Grünes Band und Reviertreue

Grünes Band und Reviertreue mit Vera Drebusch

Welche Auswirkungen hatte der Eiserne Vorhang auf die Natur, und was ist heute von ihm übriggeblieben?Ausgehend von diesen Fragen haben Vera Drebusch und Anne Reiter ihren Blick auf das Grüne Band gerichtet. Dieses erstreckt sich entlang der einstigen Grenzanlagen von 24 Staaten zwischen »Ost« und »West«. Schon in Zeiten der geschlossenen Grenzen hatte der schmale Streifen Raum für eine beinahe ungestörte Entwicklung der Natur geboten. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurden große Teile zu Naturschutzgebieten umgewandelt. Die vier Meter lange getuftete Arbeit ist einem Ausschnitt dieses Bands nachempfunden. Dabei dienten Luftaufnahmen als Vorlage für das abstrakte Muster aus farbiger Wolle. Das weiche, flexible Material lässt in Verbindung mit den sich verzweigenden Linien zunächst vermuten, die Natur habe es geschafft, die Grenze aufzulösen. Eine Studie, die über sechs Jahre hinweg die Bewegungen von Hirschen im Böhmerwald verfolgte, zeigt jedoch etwas anderes: Der Zoologe Pavel Sustr stellte 2015 fest, dass die Tiere auf der tschechischen Seite bis dato genau bis zu der Stelle wanderten, wo früher der Sperrbereich vor der Staatsgrenze begann. Die gestickten Fäden in Reviertreue visualisieren die Bewegung der Hirsche. Dabei ließen sich die Künstlerinnen von den Grafiken aus Sustrs Studie inspirieren.
Text: Gesa Wieczorek

Die Arbeiten wurden in Mythos „Heimat“-Eine Hinterfragung im Bucerius Kunstforum in Hamburg vom 15.05.-26.05.2024 und in über.unter.entlang. Grenzen queren Geesthacht Museum vom 12.07.-01.09.2024 gezeigt.
Das Projekt wurde gefördert von der Claussen-Simon-Stiftung, Hamburg
Fotos: Vera Drebusch

Residenz Mangels

Residenz Mangels mit Sophie Lindner

Im Projektraum von Platte Macchiato haben wir in Herzberg, insbesondere der Nachbarschaft,  temporär die Möglichkeiten geschaffen über Erfahrungen mit Mangel bzw. Mangelsituationen zu sprechen. Auf dem Dachboden fangen wir eine alte Wäschemangel, mit der Anregung, Erinnerungen im wahrsten Sinne des Wortes gemangelt werden konnten. Die Mangel merzt Falten aus, trocknet, gleicht an oder stellt einen Zustand des Schönen nach der Reinigung wieder her. Wir verstehen diesen Vorgang als symbolisch, aber auch als verbindende Tätigkeit zwischen den Generationen. Wir stellten außerdem Stoffe, Nähmaschine, Schreibmaschine und andere Materialien bereit. Die Besuchende waren eingeladen ihre Erinnerungen in Material zu manifestieren. Die Woche wurde abgeschlossen mit einem Mangelfest. Alle waren eingeladen, diesen temporären Gemeinschaftsort aufzusuchen und miteinander, im Sinne einer alten Tradition, „sich zum Mangeln der Wäsche“ zu treffen, ob Bettlaken, Stoffe, Kleidung, Geschichten.

Auf glühenden Kohlen

Auf glühenden Kohlen

Residenz von Kodekü gemeinsam mit 12 Künstler:innen in Weißwasser

Stadt aus Feuer
Explodierendes Dorf

Auf der Suche nach Handlungsoptionen und textilen Bildern für vergangene und aktuelle Krisen Fragen die glühenden Kohlen.
Saß Weißwasser zur politischen Wende auf glühenden Kohlen? Was kann daraus gelernt werden? Was bringt Weißwasser zum Glühen? Ein Versuch des Fragens und Verbindens.

Fotos: Robert Boden

Mangels

Mangels mit Sophie Lindner

Mangeln beschreibt eine historische Methode Stoff zu glätten, Falten zu beseitigen, wieder aufzubereiten. In der Gegenwart finden wir Orte des Mangels – hinterlassene Wunden in den Landschaften des Braunkohleabbaus, die Arbeitsbedingungen der Pflege im Gesundheitswesen oder die Klimakrise. Erfahrungen mit Mangel, ob an Konsumwaren, Ressourcen oder politischer Mitbestimmung werden mehrheitlich ostdeutschen Biografien zugeschrieben. Doch ist Mangel für ihre Erfahrungen überhaupt eine passende Kategorie? Seit den 1990er Jahren vollzieht sich in Ostdeutschland ein drastischer Wandel von Arbeitsrealitäten. Was braucht es um sich von der Kohle zu verabschieden? Wie vermitteln, Tränen trocken, unter den Generationen Ostdeutschlands? Anhand von Soundcollagen, Textilien sowie Fotografie werden wir der Unschärfe des Begriffs Mangel begegnen.

Die Ausstellung wurde in der Galerie Hinten im Klub Solitaer in Chemnitz vom 15.12.-04.02.2024 gezeigt.

Dieses Projekt wurde finanziert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und die Liebelt-Stiftung, Hamburg

Ein großer Dank zur Realisierung des Projekts gilt all meinen Gesprächspartner:innen!
Edith Penk, Konstantin Gorodetzky, Klaus Börner, Lars Katzmarek und Andreas

Fotos: Natalie Bleyl

Maskentanz

Maskentanz

„Ich wollt schon immer mal Model sein!“ Die schiere Freude am Verkleiden spricht aus dem Mund der zehnjährigen Sahrah. Amar, Lenni, Amira, Ela, Marta, Sofia und die anderen Schüler:innen der 4D haben eine ganze Woche an ihren Kostümen gezeichnet, Material ausgesucht, mit der Heißklebepistole goldfarbene Holzstückchen auf den Stoff geklebt, aus Eierkartons überdimensionale Zehen kreiert und aus einer endlos langen gelben Kunststoffkordel eine kunstvolle Hochfrisur geflochten. Die Kinder haben sich beraten, haben Ideen ausgetauscht und verworfen, haben sich abgestimmt und weitergearbeitet, anprobiert, getestes und repariert, was nicht fest genug befestigt war. Pappe, CD -Rohlinge, Stoffreste, Seile, Tetrapacks, Lampions, Küchensiebe- alles, was brauchbar schien, aber nicht mehr gebraucht wurde, kam zum Einsatz. Am Ende entstanden unter der Anleitung der Künstlerinnen Anne Reiter und Vera Drebusch fünf fantastische Ganzkörper Kostüme- ganz in der Tradition ihrer Vorbilder, den Tanzmasken von Lavinia Schulz und Walter Holdt aus den 1920er Jahren.

In Kooperation mit dem MK&G Hamburg und den Kulturagenten Hamburg

gefördert durch den Projektfonds Kultur & Schule Hamburg

Fotos: Vera Drebusch
Fotos: Miguel Ferraz Araujo

Film: Duschungelfilm

Was zerreißt? Junge Zukunft

Was zerreißt? Junge Zukunft mit Anne Pretzsch und Vera Drebusch

„Risse passieren beim Wachsen. Lücken entstehen nicht ohne Grund.“
Wie schauen junge Menschen auf ihre Zukunft? Wie sieht ihre Zukunft aus? Welche Farbe hat sie, was fehlt, was bleibt, was zerreißt?

Die Künstler:innen Anne Pretzsch, Vera Drebusch und Anne Reiter werfen gemeinsam mit einer Gruppe von jungen Erwachsenen einen Blick in ihre Zukunft. Es werden Perspektiven auf gesellschaftlichen Wandel und ihre persönlichen Ängste und Wünsche gezeigt.

In einer Mixed-Media-Performance am 3.10. im Rahmen des Young Future Labs der Hamburger Stiftungstage wurde die Zukunft vorausgesagt, zerlegt und wieder zusammengefügt.

Mit freundlicher Unterstützung der Claussen-Simon-Stiftung

Fotos: Sven Wied

Video: Vera Drebusch

Musik: Great Point Messer Up, Trablisa

Welche Farbe hat der Osten/Westen ?

Welche Farbe hat der Osten/Westen? mit Vera Drebusch

Die Künstlerinnen Vera Drebusch und Anne Reiter gingen in zwei Performances im öffentlichen Raum von Lübeck der Frage nach: Was ist der Osten und was ist der Westen?
Es ging darum, welche Bilder, welche Gefühle (Hoffnungen und Ängste) wir mit Ost und West verbinden. Es ging um ein In-Frage-stellen und Freilegen von Vorurteilen, die wir mit den Begriffen verbinden. Nicht zuletzt ging es um aktuelle Krisen. Und darum, wie Ost und West wieder näher zusammenkommen können.

Das Projekt wurde gefördert von der Possehl Stiftung, Lübeck durch die Kulturfunken*

Fotos von Lina Scheel und Amelie Fischer

ost.west NAHT

ost.west NAHT

„ost.west NAHT“ untersucht einen Annäherungsprozess zwischen Ost und West und die textile Linie mit der die beiden Stoffe verbunden wurden. Ein Versuch freizulegen, zu verbinden, zu überwinden und miteinander ins Gespräch zu kommen. In einem textilen und audiovisuellen Projekt geht die Künstlerin Anne Reiter, die in Dresden geboren ist und seit einigen Jahren in Hamburg wohnt, Fragen rund um Identität und Erinnerungskultur nach. In Zusammenarbeit mit der Künstlerin Vera Drebusch, dem Sounddesigner Jonas Schlimbach und fotografisch begleitet von Jáno Möckel werden in großformatigen Textilarbeiten, Fotografien und Soundcollagen verschiedene Fragen rund um das heutige Verständnis von „dem Osten und Westen“ gestellt. Es wird verknotet, verfitzt, mit Körpereinsatz und der Schwere des Materials gestaltet, verändert und aufgezeigt.

Die Grundlage für das Projekt waren Interviews mit sechs Personen verschiedenen Alters und Ost-West-Identitäten. Die entstandene Soundcollage stellt Fragen, tauscht Perspektiven aus, überlagert und verbindet.
Anh Tran: *1994 Dresden, Freie Journalistin in Köln
Joan Funnah: *1991 Dortmund, Kultur- und Medienmanagement-Studentin in Hamburg
Fabian Lehmann: *1986 Eberswalde, Journalist und Kulturwissenschaftler in Wittenberge und Hamburg
Nico Nolden: *1977 Hamburg, Historiker in Hamburg
Uwe Kaspereit: *1958 Bützow, Inhaber eines Eisen- und Haushaltswarengeschäfts in Hamburg
eine anonyme Stimme

„ost.west NAHT“ explores a process of rapprochement between East and West and the textile line with which the two fabrics were connected. An attempt to expose, connect, overcome and enter into conversation with each other. In a textile and audiovisual exhibition, the artist Anne Reiter, who was born in Dresden and has lived in Hamburg for several years, explores questions surrounding identity and the culture of memory. In collaboration with the artist Vera Drebusch, the sound designer Jonas Schlimbach and photographically accompanied by Jáno Möckel, the exhibition presents different perspectives around today‘s understanding of „the East and the West“ in large-scale textile works, photographs and sound collages. It is knotted, fiddled, designed, modified and shown with physical effort and the heaviness of the material.

Aktion 1: Grenzfitz
Grenzen überwinden, verbinden und sich entlangschlängeln
65 m langer textiler Faden, armdick breit, Kinderlatzhose nach Schnitt des VEB Spreewaldpuppe Kolkwitz und die alte DDR-Arbeitsjacke meines Vaters
Interventionen entlang der Elbe von Anne Reiter
Foto: Vera Drebusch

Aktion 2: Baustelle Erinnerungskultur
Geschichte gestalten, erinnern und umbauen
Gerüstschutznetz: 12,5mx10m, Arbeitsoveralls mit O-Ton Karten
Intervention auf dem Platz der deutschen Einheit Vera Drebusch und Anne Reiter
Foto: Jáno Möckel

Aktion 3: lebendige Begegnungsräume (in Zusammenarbeit mit Vera Drebusch)
mit Freude Gemeinsames und Unterschiedliches entdecken
BRD- und DDR-Kissen, Jogginganzüge Ost und West
Intervention in der Stadtteilschule in Mümmelmannsberg von Vera Drebusch und Anne Reiter
Foto: Jáno Möckel