Maskentanz

Die Fotografin und Installationskünstlerin Vera Drebusch und die Bildende Künstlerin Anne Reiter erarbeiteten mit den Schülerinnen und Schülern der 4d der Brüder-Grimm-Schule in Kooperation mit dem MK&G Hamburg und den Kulturagenten Hamburg aus recycelten Materialien Kostüme, die sich auf die Ganzkörpermasken von Lavinia Schulz und Walter Holdt von Anfang des 20.Jahrhunderts beziehen.

gefördert durch den Projektfonds Kultur & Schule Hamburg

Fotos: Vera Drebusch

Fotos: Miguel Ferraz Araujo

Was zerreißt? Junge Zukunft

„Risse passieren beim Wachsen. Lücken entstehen nicht ohne Grund.“
Wie schauen junge Menschen auf ihre Zukunft? Wie sieht ihre Zukunft aus? Welche Farbe hat sie, was fehlt, was bleibt, was zerreißt?
Die Künstler:innen Anne Pretzsch, Vera Drebusch und Anne Reiter werfen gemeinsam mit einer Gruppe von jungen Erwachsenen einen Blick in ihre Zukunft. Es werden Perspektiven auf gesellschaftlichen Wandel und ihre persönlichen Ängste und Wünsche gezeigt.
In einer Mixed-Media-Performance am 3.10. im Rahmen des Young Future Labs der Hamburger Stiftungstage wurde die Zukunft vorausgesagt, zerlegt und wieder zusammengefügt.

Mit freundlicher Unterstützung der Claussen-Simon-Stiftung

Fotos: Sven Wied

Video: Vera Drebusch

Musik: Great Point Messer Up, Trablisa

Grenz_Gespinste

Grenz_gespinste…eine Recherchereise entlang des Eisernen Vorhangs

Anhand der Metaphorik des Begriffs „Grenz_Gespinste“ bin ich als Nachwendegeborene, die Erfahrungen in Ost und West gemacht hat, auf eine künstlerische Suche entlang der innerdeutschen Grenze und des Eisernen Vorhangs gegangen.
Das Gespinst beschreibt auf der einen Seite ein textiles Gewebe, aber als Hirngespinst auch das Ausloten zwischen Realität und Fiktion.

Mittels Textil, Text und Interventionen in den Grenzregionen ging ich der Frage nach was noch übrig geblieben ist von der einstigen Grenze.

Mit freundlicher Unterstützung von der Stiftung Kunstfonds im Rahmen des Stipendium für freischaffende bildende Künstler:innen (2. Auflage) von NEUSTART KULTUR

Welche Farbe hat der Osten/Westen ?

Die Künstlerinnen Vera Drebusch und Anne Reiter gingen in zwei Performances im öffentlichen Raum von Lübeck der Frage nach: Was ist der Osten und was ist der Westen?
Es ging darum, welche Bilder, welche Gefühle (Hoffnungen und Ängste) wir mit Ost und West verbinden. Es ging um ein In-Frage-stellen und Freilegen von Vorurteilen, die wir mit den Begriffen verbinden. Nicht zuletzt ging es um aktuelle Krisen. Und darum, wie Ost und West wieder näher zusammenkommen können.

Fotos von Lina Scheel und Amelie Fischer

ost.west NAHT

„ost.west NAHT“ untersucht einen Annäherungsprozess zwischen Ost und West und die textile Linie mit der die beiden Stoffe verbunden wurden. Ein Versuch freizulegen, zu verbinden, zu überwinden und miteinander ins Gespräch zu kommen. In einem textilen und audiovisuellen Projekt geht die Künstlerin Anne Reiter, die in Dresden geboren ist und seit einigen Jahren in Hamburg wohnt, Fragen rund um Identität und Erinnerungskultur nach. In Zusammenarbeit mit der Künstlerin Vera Drebusch, dem Sounddesigner Jonas Schlimbach und fotografisch begleitet von Jáno Möckel werden in großformatigen Textilarbeiten, Fotografien und Soundcollagen verschiedene Fragen rund um das heutige Verständnis von „dem Osten und Westen“ gestellt. Es wird verknotet, verfitzt, mit Körpereinsatz und der Schwere des Materials gestaltet, verändert und aufgezeigt.

Die Grundlage für das Projekt waren Interviews mit sechs Personen verschiedenen Alters und Ost-West-Identitäten. Die entstandene Soundcollage stellt Fragen, tauscht Perspektiven aus, überlagert und verbindet.

Anh Tran: *1994 Dresden, Freie Journalistin in Köln
Joan Funnah: *1991 Dortmund, Kultur- und Medienmanagement-Studentin in Hamburg
Fabian Lehmann: *1986 Eberswalde, Journalist und Kulturwissenschaftler in Wittenberge und Hamburg
Nico Nolden: *1977 Hamburg, Historiker in Hamburg

Uwe Kaspereit: *1958 Bützow, Inhaber eines Eisen- und Haushaltswarengeschäfts in Hamburg
Anke Feuchtenberger: *1963 Berlin, Professorin HAW Hamburg Illustration, Zeichnerin in Mecklenburg Vorpommern und Hamburg

„ost.west NAHT“ explores a process of rapprochement between East and West and the textile line with which the two fabrics were connected. An attempt to expose, connect, overcome and enter into conversation with each other. In a textile and audiovisual exhibition, the artist Anne Reiter, who was born in Dresden and has lived in Hamburg for several years, explores questions surrounding identity and the culture of memory. In collaboration with the artist Vera Drebusch, the sound designer Jonas Schlimbach and photographically accompanied by Jáno Möckel, the exhibition presents different perspectives around today‘s understanding of „the East and the West“ in large-scale textile works, photographs and sound collages. It is knotted, fiddled, designed, modified and shown with physical effort and the heaviness of the material.

Aktion 1: Grenzfitz

Grenzen überwinden, verbinden und sich entlangschlängeln

65 m langer textiler Faden, armdick breit, Kinderlatzhose nach Schnitt des VEB Spreewaldpuppe Kolkwitz und die alte DDR-Arbeitsjacke meines Vaters

Interventionen entlang der Elbe von Anne Reiter
Foto: Vera Drebusch

Aktion 2: Baustelle Erinnerungskultur

Geschichte gestalten, erinnern und umbauen

Gerüstschutznetz:12,5mx10m, Arbeitsoveralls mit O-Ton Karten

Intervention auf dem Platz der deutschen Einheit Vera Drebusch und Anne Reiter

Foto: Jáno Möckel

Aktion 3: lebendige Begegnungsräume (in Zusammenarbeit mit Vera Drebusch)

mit Freude Gemeinsames und Unterschiedliches entdecken

BRD- und DDR-Kissen, Jogginganzüge Ost und West

Intervention in der Stadtteilschule in Mümmelmannsberg von Vera Drebusch und Anne Reiter
Foto: Jáno Möckel

Recherche zu weiblichen Heiligenfiguren

Recherche zu weiblichen Heiligenfiguren

Auf den Spuren der Kümmernis (eine weibliche Heiligenfigur, die gekreuzigt mit Bart und langem Gewand dargestellt wurde. Nach der Legende sollte sie von ihrem Vater, einem heindnischen König zur Heirat gezwungen werden. Nach inständigen Gebeten gegen die Hochzeit, wuchs ihr ein Bart…) und der 3 Beten (eine weibliche christliche Dreiergruppe) bereisten wir Orte im Umland von München, um den Phänomenen hinter diesen Erzählungen und Figuren aufzuspüren. Entstanden ist eine fotografische Reihe, die Fragen nach Spiritualität, Erzählungen von Weiblichkeit und Genderfluidität stellt.

Foto: Irène Mélix

Performende: Lilli Döscher, Theresa Schnell und Anne Reiter

Ostkosmos

Kommentar der Künstlerinnen zur Ausstellung im Orbit, Hamburg:

„Orange, Gelb, Rot, Blau“ ist unser Erinnern an die DDR, ein Nachbild abklingender Reize. Die Wende des Kostüms, Wiederaufbau der Frauenkirche, Rundschirmlaternen, Alltag mit Krankenschwestern und schroffe Landschaften – als Künstlerinnen und Nachwendegeneration wollen wir Geschichte wieder auffalten, anders legen, zärtlich sein wo es sonst hart wird. Wir sind 1990 und 1992 in Dresden und Jena geboren sowie aufgewachsen, in unseren Familien steckt DDR- und Transformationsgeschichte. Die wachsende Sichtbarkeit des Rechtsrucks im Osten, Gespräche und Brüche mit Verwandten und das Bemerken eines „nach wie vor Andersseins“ im Kontext von Ost & West, sind Auslöser unserer Zusammenkunft. Ostkosmos ist ein Projekt, welches seit 2020 besteht und zu einem Reiseformat geworden ist. Unsere Telefone flogen zwischen Hamburg und Leipzig, getroffen haben wir uns in Jena, Dresden und Eisenhüttenstadt.  Zu Zweit und mit dem Fotografen Tillmann Engel gingen wir an jenen Orten „dem Osten von Heute“ in seiner Untrennbarkeit zu Damals nach. Auf den Reisen begleiteten uns Requisiten und künstlerische Arbeiten, die in Wirkung und Nachwirkung unserer Gespräche entstanden. Wir nahmen Interviews mit Verwandten und Personen, die über den Osten sprechen wollten, auf.

Stand Heute ist eine Sammlung von Kostümen, Fotografien, Hüten, Fahnen, Planeten und O-Tönen. Es sind vermittelnde, weibliche Ost-Figuren geworden, die die Kosmossymbolik und textilen Metaphern der DDR in sich aufgenommen haben. Sie sollen helfen, nach der Transformation Ostdeutschlands zu fragen, ambivalent zu bleiben. Was sehen wir im Osten? Was wurde im immer noch andauernden Transformationsprozess versäumt? Was können wir noch aufholen, wen können wir abholen? Wo sind Gespinste und wo sind Erinnerungen vom Winde verweht? Die ausgestellten Arbeiten zeigen unsere Aufenthalte in Jena und Dresden, einen Hauch unserer biografischen Bezüge zur DDR und der Nachwende-Zeit. Diese Ausstellung ist ein Angebot zum Sprechen und Verhandeln zwischen den Generationen sowie zwischen Ost & West.

Ostkosmos 2021

ehem. Tagebau­gebiet bei Leipzig 2021 Platten­baugebiet Jena (Lobeda) 2021 Dresden 2021

Die Reihe „Ostkosmos“ ist eine experimentelle Zusammenarbeit an verschiedenen Orten im Osten Deutschlands, die sich mit Identitätsfragen in Bezug auf den heutigen Osten, den Erlebnissen der 90er Jahre als Nachwendegeneration und dem Überwinden von Differenzen beschäftigt. Sophie Lindner und ich haben dazu verschiedene Akteur*innen eingeladen, um gemeinsam mit unterschiedlichen Perspektiven an Überschneidungen unserer Prägungen, Realitäten und dem Umraum zu arbeiten. Entstanden ist eine experimentelle Serie, in der unsere künstlerischen Arbeiten in der jeweiligen Umgebung neue Narrative aufbauen und die Frage stellen: Was der Osten heute noch ist?

ehem. Tagebaugebiet bei Leipzig

Gestartet haben wir unsere Reise bei Leipzig in einem ehemaligen Tagebaugebiet bei Leipzig am Strömthaler See. Dazu eingeladen war der Künstler Martin Wiesinger.

Das Konsumversprechen der Wendezeit und die Plattenbaurealität der DDR Zeit überlagern sich. Welche Identitäten der Nachwendezeit bleiben 30 Jahre nach der Wiedervereinigung bestehen. Wie kann Geschichte aufgearbeitet werden ohne eine ganze Region abzuwerten? Glückauf wird zum Kaufglück. Was ist aus den einstigen Tagebaugebieten der DDR geworden? Wie kann eine neue Perspektive für „strukturschwache“ Regionen im Osten gefunden werden? Was wurde aus dem Konsumversprechen der Wiedervereinigung?

Fotografie und Kostüm: Anne Reiter

Cosmic Cross (grünes Schild) und Foliearbeiten: Sophie Lindner

Modells: Sophie Lindner und Martin Wiesinger

Plattenbaugebiet Jena (Lobeda)

Das zweite Wochenende unserer experimentellen Spurensuche verbrachten wir mit dem Fotografen Tillmann Engel. Für unsere Zusammenarbeit hat er nicht zuletzt durch seinen biografischen Hintergrund eigene Fragestellungen. So ist er 1982 in Mecklenburg geboren und hat bis zur 3. Klasse in der DDR gelebt. Er gehört zur Wendegeneration, die beide Systeme kennenlernte und sowohl in der DDR als auch BRD prägende Erlebnisse gemacht hat.

Sophie Lindner lud uns in die Welt ihrer 90er und 0er Jahre ein, in das Plattenbaugebiet von Jena (Lobeda). In der real existierenden sozialistischen Idee der Plattenbauten fanden wir einen nahrhaften Umraum für unsere eigenen Überlegungen zur DDR- und Nachwendezeit. Im Experiment mit unseren Kostümen und Attributen kamen wir in Kontakt mit den Architekruren, aber auch den Menschen vor Ort.

Fotograf: Tillmann Engel

Saturne, Schwesternkleid und Laternenhut : Sophie Lindner

Dederonschürzen, Frauenkirchenkostüm, Fahnen: Anne Reiter